Die Systemische Beratung beachtet das soziale Umfeld, die soziale Eingebundenheit von Menschen und die Systemdynamiken. Systemische Beratung erklärt das Verhalten von Menschen nicht isoliert aus deren inneren Eigenschaften heraus, sondern aus ihren Beziehungen und Interaktionen untereinander und zu ihrer Systemumwelt (Link zur Geschichte der Systemik)
Im Unterschied zur Therapie ist die Systemische Beratung bzw. das Systemische Coaching lösungs- und ressourcenorientiert: Empowerment hat als Ziel die Stärkung der Autonomie und Eigenmacht der Menschen und nutzt alle Selbstbemächtigungs- und Selbstbefähigungspotentiale, um dies zu erreichen.
Systemische Beratung schaut auf die in die Beratung mitgebrachten Probleme, doch geht der Orientierungsweg in die Veränderung d. h. in die Ausrichtung auf eine Verbesserung der Lebenssituation.
Durch systemische Beratung sollen kurzzeitige handlungs- und alltagsbewältigende Lösungen gefunden werden. Aus systemischer Sicht ist zentral bedeutsam, wie die Ratsuchenden selbst eine Unterschiedsbildung herstellen, wie sich eine mögliche Differenzierung von Beratung und Therapie auf dem Hintergrund der Ziele der Ratsuchenden entwickelt und wie die Klienten / Ratsuchenden die helfende Beziehung selbst definieren.Die systemische Beratung nutzt die Grundlagen und Erfahrungen der systemischen Diagnostik, der Interventionen und zur Prozessgestaltung aus der systemischen Familientherapie. So ist sie historisch eng mit der Geschichte und Entwicklung der Familientherapie verknüpft. Sie grenzt sich von der Familientherapie als Psychotherapieverfahren ab, nutzt aber die Elemente des systemischen Diagnostizierens, das systemische Interventionsrepertoire, die komplexe Ziel- und Auftragsklärung, die Ressourcen des Kontextes und vieles andere mehr.
Familienberatung / Systemische Beratung zielt – genau wie die Familientherapie – auf die Erweiterung von Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten ab. Familienberatung / Systemische Beratung ist aufmerksam für den Kontext der Ratsuchenden, sie achtet auf deren Ressourcen und Autonomie. Sie pflegt einen respektvollen Dialog mit dem beraterischen Gegenüber (weiteres s. dgsf.org).
Systemisches Coaching ist eine Form individueller Prozessberatung im beruflichen Umfeld mit Blick auf die Ebene der Organisation, der Rolle, der Funktion, der Person und der individuellen Persönlichkeit. Ziel ist es, die individuellen Vorhaben sowie die persönlichen Kompetenzen des Klienten und die Anforderungen der Organisation an ihn als Funktionsträger zu reflektieren und zu einer Integration zu führen.
Die Ziele des Coaching werden vor allem vom Klienten bestimmt: Spannungssituationen innerhalb des beruflichen Umfeldes, aber auch persönliche Konfliktsituationen, die die Leistungsfähigkeit einschränken, oder Veränderungswünschen auf Seiten des Coachees.
Systemisches Coaching verfolgt das Ziel, die Selbstorganisationsfähigkeit des Klienten wieder herzustellen, und knüpft dabei in direkter Weise an sein Handlungspotential an.
Der aktiv Handelnde entscheidet sich für einen bestimmten Schritt, zeigt eine ganz bestimmte Verhaltensstrategie gegenüber anderen – und verzichtet damit (unbewusst) auf andere Möglichkeiten, die er hätte wählen können. Das kann in Sackgassen führen. Systemisches Coaching erschließt dem Klienten dann neue Ideen und Handlungsoptionen – ganz im Sinne des ethischen Imperativs von Heinz von Förster:
„Handle stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten wächst!“
Die persönlichen Zielsetzungen und Entscheidungen des Klienten sind meist eng mit dem organisatorischen Umfeld vernetzt, so dass eher eine systemische als eine individuumzentrierte Sichtweise hilfreich ist: Der Kontext und seine Vernetzung rangieren hier vor den psychologischen Eigenschaften. Das legt nahe, die Organisationsstruktur und die Unternehmenskultur neben den persönlichen Ressourcen und Kompetenzen des Klienten entscheidend zu berücksichtigen. Denn im Rahmen der Organisation oder sonstiger Kontextbedingungen eröffnen sich Möglichkeiten oder stellen sich Hindernisse für eine befriedigende Entwicklung.
Zu einem guten Coaching gehört es, mit dem Klienten die zu erwartenden Auswirkungen von gewünschten Veränderungen zu prüfen und ihre Bedeutung für das berufliche und familiäre Umfeld des Klienten zu reflektieren, um so über einen längeren Zeitabschnitt einen erfolgreichen Veränderungsprozess zu gestalten. Die erlebte Zufriedenheit des Klienten mit dem Erreichten ist in der Regel ein klares Signal für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Coach und markiert das Ende des Coaching-Prozesses (weiteres s. dgsf.org).