Die systemische Eltern- und Familientherapie geht davon aus, dass Familien ein System sind – eine für immer währende Verbindung von Menschen, die durch Beziehungen, Kommunikation und gemeinsame Erfahrungen verbunden sind. In diesem Ansatz steht nicht das einzelne Familienmitglied im Fokus, sondern grundsätzlich alle Mitglieder des Systems und die Art und Weise, wie alle miteinander interagieren.
Beispiel: Wenn ein Kind häufig wütend oder traurig ist, schaut die systemische Therapie nicht nur auf das Kind allein, sondern auf die gesamte Familiendynamik. Über Hypothesen wird u.a. beforscht ob es unbewusste Muster oder unausgesprochene Gefühle gibt, die alle beeinflussen.
Was macht die Therapie aus?
- Zusammenarbeit: Eltern und Kinder arbeiten gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten. Jede Meinung und jedes Gefühl zählt.
- Ressourcen stärken: Es wird darauf geachtet, welche Stärken und positiven Eigenschaften die Familie bereits hat. Diese werden genutzt, um Herausforderungen zu bewältigen.
- Allparteilicher Fokus: „Schuld ist nicht gelebte und damit noch zu lebende Verantwortung“
- Neue Perspektiven: Die Therapie hilft, die Dinge aus einer neuen Sicht zu betrachten. Manchmal führt das schon zu Lösungen, die vorher nicht sichtbar waren.
Der Konflikt kann nur an dem Ort wo er entstanden ist gelöst werden.
Hilfreiche Unterstützung gelingt, indem
- Konflikte in der Familie werden verstanden und an den relevanten „Orten“ bearbeitet und (damit) nachhaltig geklärt.
- Eltern lernen (neu) in die Verantwortung zu gehen und auf die Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen und gleichzeitig auf sich selbst zu achten (Verhandlung).
- Die Beziehung innerhalb der Familie wird gestärkt.
Die systemische Therapie bietet Familien viele langfristige Vorteile, die weit über die akute Problemlösung hinausgehen. Hier sind einige der wichtigsten:
1. Stärkere Familienbeziehungen: Familien lernen, besser zu kommunizieren und einander zuzuhören. Das Verständnis und die Verbundenheit zwischen den Familienmitgliedern wachsen, was die Beziehungen nachhaltig stärkt.
2. Gesunde Kommunikationsmuster: Durch die Therapie werden Konflikte oft konstruktiver angegangen. Familien entwickeln Strategien, um zukünftige Meinungsverschiedenheiten friedlich zu lösen.
3. Förderung von Resilienz: Familien werden durch die Arbeit an ihren Stärken und Ressourcen widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Herausforderungen oder Krisen.
4. Mehr Selbstreflexion: Eltern und Kinder gewinnen Einblicke in ihre eigenen Muster, Bedürfnisse und Verhaltensweisen. Diese Selbstreflexion hilft, zukünftige Probleme frühzeitig zu erkennen und zu adressieren.
5. Verbesserung des individuellen Wohlbefindens: Wenn die Familiendynamik harmonischer wird, profitieren auch die einzelnen Mitglieder. Kinder wachsen in einem stabilen und unterstützenden Umfeld auf, während Eltern lernen, sich selbst zu stärken und zu unterstützen.
6. Generationenübergreifender Einfluss: Die durch die Therapie entwickelten positiven Muster können langfristig auch die nächste Generation beeinflussen. Kinder, die gesunde Beziehungen erleben, wenden dies oft später in ihren eigenen Familien an.
Diese langfristigen Effekte tragen dazu bei, dass die Familie nicht nur bestehende Herausforderungen bewältigen kann, sondern auch zu einem stabileren und zärtlicheren Miteinander findet.
Verschwiegenheit / Ethik in der Psychotherapie:
Die Schweigepflicht ist grundlegend ua. auch für die therapeutische Beziehung und ist selbstverständlich gewährleistet!